Die Solidarität der Privilegierten

09.04.2020

Wenn wir von Solidarität sprechen, dann meinen wir damit ein Zusammenstehen, bei dem mensch einander hilft und für füreinander einsteht. Und diese ausgelebte Solidarität in der Zeit der Corona-Krise ist überwältigend. Sie ist sichtbarer geworden in den letzten Wochen. Darin, dass junge Menschen für ältere Menschen Einkäufe erledigen. Darin, dass sich ganze Solidaritätsnetzwerke aufgebaut haben. Darin, dass man in der aktuellen Krise nicht das Gefühl hat, unterzugehen. Diese ganze Solidarität ist extrem wichtig für unsere Gesellschaft und darf auch nach der Corona-Krise nicht verlorengehen. Allerdings hat sie einen Haken. Und zwar, dass die Solidarität nur sichtbar stattfindet. Oder, anders ausgedrückt, sie wird nur von Menschen erlebt und gelebt, die bereits auf die eine oder andere Weise privilegiert sind. Denn schaut man sich die aktuelle Situation etwas vertiefter an, fällt auf, dass Asylsuchenden eine solche Solidarität nicht gewährt wird. Das Einhalten der Schutzmassnahmen ist in Asylzentren unmöglich, schon alleine aus Platzgründen. Es werden weiterhin Asylentscheide gefällt. Und das, obwohl diverse Rechtsstelle geschlossen haben und es bei einem negativen Entscheid für Asylsuchende so gut wie unmöglich ist, sich rechtlich zu widersetzen. Ein Moratorium für Asylentscheide sieht der Bundesrat aber nicht vor.
In Flüchtlingslagern sind nach wie vor weit mehr Menschen untergebracht, als eigentlich Platz haben. So eingepfercht kann auch dort kein Abstand gehalten werden. Zudem ist fliessendes Wasser eine Seltenheit und auch Hygienemassnahmen können nicht eingehalten werden. Das ist eine Katastrophe. Und doch sieht der Bundesrat – oder irgendein anderes Land – nicht vor, etwas gegen die verheerende Situation zu unternehmen. Von einer dringend nötigen Evakuierung der Lager gar nicht erst zu sprechen.
Das kann so nicht weitergehen! Wir können erst dann voll solidarisch leben, wenn auch alle Solidarität erleben können. Und um einen Schritt in diese Richtung machen zu können Fordern wir:

  1. Die sofortige Aufnahme von 10 000 Flüchtenden an der türkischen Grenze.

  2. Die sichere Unterbringung von Geflüchteten in der Schweiz und die vorübergehende Schliessung von Asylzentren und Notunterkünften!

  3. Ein sofortiges Moratorium für Asylentscheide!


Denn: Niemand ist sicher, bis alle geschützt sind!
Wir fordern eine Solidarität ohne Grenze.
Hier Petition der JUSO Schweiz unterschreiben.