Medienmitteilung: JUSO Aargau verurteilt die Einführung von regionalen Spezialklassen

11.08.2025

Pünktlich zum Schuljahresstart stellten sich die Jungsozialist*innen im Rahmen des Projekts Anti-Ableismus vor dem Schulhaus Vinci in Suhr auf, um sich gegen Separierung zu wehren. Anlass dafür sind die heute eingeführten regionalen Spezialklassen im Kanton Aargau, in welchen behinderte Kinder beschult werden. Die JUSO fordert stattdessen die Senkung der Sonderschulquote und Investitionen in inklusive Schulen.

Seit einigen Jahren ist die Sonderschulquote im Aargau sehr hoch, zum Schuljahresstart vorzwei Jahren lag sie bei 2.6% (zum Vergleich: national lag sie bei 1.8%). Dies obwohl belegt ist, dass behinderte Schüler*innen in einem inklusiven Schulsetting grössere Lernfortschritte machen und sozial besser eingebunden sind als auf einer Sonderschule. Trotz so einer hohen Quote sind die Aargauer Sonderschulen übervoll - so gibt es dieses Jahr (Stand Juni) für 185 Schüler*innen keinen freien Sonderschulplatz. Für alle Seiten ist unbestritten, dass dringender Handlungsbedarf besteht.

Der Kanton Aargau hat deshalb beschlossen, dass Spezialklassen eingeführt werden können. Die JUSO Aargau verurteilt das Vorgehen des Kantons, da dieser Schritt noch mehr Separierung im Aargauer Bildungswesen schafft. Da der jetzige Zustand unhaltbar sei, fordert sie vom Kanton Aargau, die UNO- Behindertenrechtskonvention umzusetzen und ein inklusives Bildungssystem zu schaffen.

Loredana Nigro, Mitglied des Projektvorstands Anti-Ableismus der JUSO Aargau, meint: „Die regionalen Spezialklassen stellen für die betroffenen Familien sicherlich eine Verbesserung dar. Doch sie sind keine Lösung für das dahinterliegende Problem, dass die Aargauer Regelklassen äusserst unzugänglich sind.“

Die Schule Suhr führt auf den heutigen Schuljahresstart eine regionale Spezialklasse für die Gemeinden Suhr, Gränichen und Buchs ein. Dies teilte die Gemeinde Suhr am 26. Juni 2025 in einer Medienmitteilung mit. Die JUSO Aargau lehnt dieses Vorgehen ab, da eine solche Lösung die Separation behinderter Menschen weiter vorantreibt. Zudem kritisieren die Jungsozialist*innen, dass Oliver Krähenbühl als SP-Gemeinderat im SRF-Regionaljournal stolz erklärte, dass die Gemeinde Suhr die erste Gemeinde sei, die solch eine Spezialklasse einführe.

Elias Erne, Einwohner von Suhr, sagt: „Ich erwarte vom Suhrer Gemeinderat und der Schule Suhr, dass sie sich dafür einsetzen, dass keine Schüler*innen separiert werden. Barrieren in der Schule sprengen, statt neue Parallelsysteme schaffen!“

Die JUSO Aargau fordert in der Konsequenz sofortige Massnahmen zur Senkung der Sonderschulquote im Aargau. Letztlich müsse das Ziel aber sein, Sonderschulen zugunsten eines inklusiven Schulsystems mit ausreichend Ressourcen abzuschaffen. Im Rahmen ihres Projekts Anti-Ableismus versammelten sich deshalb einige Mitglieder der JUSO vor dem Schulhaus Vinci in Suhr, in welchem die neue Klasse unterrichtet wird, um sich gegen diese Spezialklassen zu bekennen.