Die Geschichte der Menschheit war schon seit jeher von Hungersnöten gezeichnet. Selbst im Neuen Testament galt Hunger neben Krieg, Krankheiten wie die Pest und Tod als einer der vier apokalyptischen Reiter, welche den Weltuntergang ankündigen würden. Immer wieder führten beispielsweise Naturkatastrophen, eiserne Winter oder Kriege zu Missernten, was für die Menschen rund um den Globus Hunger und Elend bedeutete. So zum Beispiel vernichteten in den Jahren 1315-1327 sintflutartige Regenfälle mehrere Ernten, was kombiniert mit langen Wintern Europa zu iener prekären Hungersnot führte. Während dem sogenannten „Grossen Hunger“ starben in weiten Teilen Europas insgesamt fast fünf Millionen Menschen während zwei Jahren. Solche Ereignisse wiederholten sich im Laufe der Geschichte auf verschiedenen Erdteilen und verursachten unvorstellbares Elend. So tragisch die Hungersnöte damals waren, so unnötig sind sie auf der heutigen Welt. Dank verbesserten Produktionsweisen konnte erreicht werden, dass mehr als genügend Nahrungsmittel für alle Menschen weltweit zu Verfügung stünden. Doch trotzdem knackte die Zahl der Hungernden im Jahre 2009 erstmals die Marke von 1 Milliarde Menschen. Noch heute stirbt alle 5 Sekunden ein Kind an den Folgen von Mangel- oder Unterernährung. Das sind mehr als 2.6 Millionen Kinder pro Jahr.
Ernten waren schon immer stark von natürlichen Faktoren beeinflusst. Daher war es auch seit jeher ein Anliegen der Bauern, sich gegen schlechte Ernten abzusichern. Aus dieser Motivation heraus entstanden die ersten Verträge, in welchen die Abnehmenden von Nahrungsmitteln eine gewisse Abnahmemenge zu einem gewissen Preis in der Zukunft garantierten. Dadurch hatten sowohl Kaufende als auch Verkaufende eine gewisse Sicherheit über Menge und Preis der Nahrungsmittel. Diese Verträge wurden standardisiert und schliesslich durch Grosskonzerne und Banken an den Börsen gehandelt, als Folgen gibt es regelmässige Preisblasen, welche die Preise von Nahrungsmitteln innert kürzester Zeit in die höhe Steigen lassen. Diese exzessive Spekulation auf Preise von Nahrungsmitteln hat fatale Folgen für Menschen in Schwellenländern. Während wir 10-20 % unseres Einkommens für Essen ausgeben, werden in den Schwellenländern 60-80 % des Einkommens dafür Ausgegeben. So können kleine Schwankungen bei den Nahrungsmittelpreisen fatale folgen für Menschen in diesen Ländern haben. Fehlt einer Familie Geld für das Abendessen, wird diese dafür ihre Kuh verkaufen. Diese fehlt ihnen jedoch anschliessend bei der Produktion ihrer Güter. So treibt die Spekulation auf Nahrungsmittel jährlich tausende von Menschen in die tödliche Spirale des Hungers. Würden unsere Banken und Konzerne endlich aufhören mit dem Hunger der Menschen Profite generieren, könnte diese Spirale verhindert und Menschenleben gerettet werden. Darum Ja zur Spekulationsstopp-Initiative am 28. Februar.
Mia Gujer
Präsidentin JUSO Aargau
12.02.2016