Verkehrspolitik im 21. Jahrhundert

12.10.2016

Die Strassen sind immer voller und Staus werden immer häufiger. Der Aargau als Autobahnkanton ist davon besonders stark betroffen. Bisher löste der Kanton immer wieder durch ein simples Rezept: mehr Strassen. Damit kann er aber nicht mehr länger weitermachen, denn diese Strategie ist weder nachhaltig noch zukunftgerichtet. Ausserdem ist es heuchlerisch, wenn der Kanton überall Leistungen kürzt und gleichzeitig Millionen im Asphalt verschachert.
Die Probleme des Autoverkehrs sind also zahlreich:

  • Immer längere Staus

  • Immer mehr Lärmbeschwerden

  • Gesundheitsschäden durch Stress, Lärm und die schlechte Luft

  • Die Landschaft wird zerschnitten und so werden Ökosysteme zerschnitten

  • Der CO2-Ausstoss des Autoverkehrs macht 33% des Gesamtausstosses aus


Die immer steigende Anzahl Autos stört alle, seien es die Autofahrer_innen selber, seien es Unternehmen, seien es Umweltschützer_innen, Velofahrer_innen und so weiter...
Die Forderungen an die Politik sind aber extrem unterschiedlich. Die einen wollen mehr Abgaben, die anderen mehr Kapazität. Was also tun?
In den letzten Jahren haben sich verschiedene neue Technologien gezeigt. Zum einen sind da die selbstfahrenden Autos, die in den nächsten Jahrzehnten das Verkehrswesen völlig umkrempeln. Zum anderen mischen sich neue Anbieter, wie UBER, in das Verkehrssystem der Schweiz ein. Das gefällt den einen, den anderen überhaupt nicht.
UBER baut grundsätzlich auf einem sehr wichtigen Punkt, den sie auch sehr offen kommunizieren. 3 Zitate aus dem Flyer zum Einstieg in die Schweiz:
  • „4 MILLIONEN AUTOS IN DER SCHWEIZ WERDEN NICHT EFFIZIENT GENUTZT“

  • „Während einer Fahrt sitzen durchschnittlich gerade mal 1.5 Personen im Auto“

  • „MIT NUR 1 MILLION AUTOS KÖNNTEN WIR DIESELBE ANZAHL PERSONEN TRANSPORTIEREN“


Das ist ein wichtiger Punkt. Denn es zeigt in der Stauproblematik einen wichtigen Punkt. Wir haben nicht zu wenig Kapazität auf unseren Strassen, wir nutzen sie nur nicht richtig. Wir könnten die Kapazität auf unseren Strassen mehr als verdoppeln, wenn wir die Autos ein bisschen besser füllen würden. Das ist deutlich besser, sowohl für den Umweltschutz, als auch für das Budghet des Staates und des Autofahrers. Denn wenn 4 Leute im Auto sitzen, vierteln sich auch die Benzinkosten.
Doch wie kann das angeganen werden? Welche Rolle muss die Politik also spielen?
Die Politik muss Anreize schaffen, damit mehr Leute sich dazu entscheiden, gemeinsam statt einsam zu pendeln. Doch damit dürfen nicht nur zusätzliche finanzielle Belastungen gemeint sein. Es braucht auch staatliche Lösungen, die es vereinfachen, zusammen zu pendeln. Der Bund könnte also zum Beispiel eine Plattform einrichten, auf der mögliche Carpooling-Partner_innen gefunden werden können. Es wäre also ähnlich wie UBER, aber der Gewinn geht nicht an Ausländische Investoren, sondern es kommt allen zu gute. Denn von weniger Autos auf den Strassen würden alle profitiren, vom Audifahrer bis zu unseren Urgrosskindern. Denn weniger Autos auf den Strassen bedeutet Freie Fahrt! Und gleichzeitig wird unsere Umwelt geschont, zusätzlich auch das Portmonai der Autofahrer_innen.
Dieses Konzept ist auch eine Vorbereitung auf die Zukunft, denn wenn das selbstfahrende Auto schlussendlich angefahren kommt. Denn dann wird das private Auto immer weniger Sinn machen. Eine Plattform, die dies ausnutzen kann wird uns in Zukunft also viel bringen. Auch andere Anreize sollen zumindest diskutiert werden, Ideen dazu sind zur Genüge vorhanden.
Eine Idee, die stark am Carpooling angelehnt ist, ist die Bevorzugung von gefüllten Autos. Das würde bedeuten, dass Autos mit mehr als 3 Personen zu Stosszeiten an gewissen Stellen eine eigene Spur bekämen. Es wäre also nicht nur ein finanzieller Anreiz, sondern man wäre auch schneller am Ziel. Ob diese Idee in der Schweiz eingeführt werden kann, müsste überprüft werden. In den USA wird sie teilweise schon so verwendet.
Ähnlich wie das Mobility Pricing, aber viel fairer sind die Mobility Credits. Dieses System funktioniert genau gleich wie Mobility Pricing, jedoch Einkommensunabhänig. Die Credits werden an die Bevölkerung verteitl und würden so die Regelung des Strassenverkehrsaufkommen ermöglichen. Nicht benutzte Credits könnten dann auch steuerliche Abzüge ermöglich oder irgendwie anders verwendet werden. Da dieses System alle Einkommensklassen gleich behandelt, ist es deutlich fairer als ein rein finanzielles Mobility Pricing.
Es braucht eine Wende in der Verkehrspolitik, uns allen zuliebe. Denn wenn es so weitergeht, haben wir bald weder Grünflächen noch frische Luft.